„Des hod scho da Mühlhiasl gsogt“ – Was ist dran an den Prophezeiungen?

Hengersberg Pfarrverband am 27.03.2023

2023 03 16 Muehlhiasl

(K)ein Grund zur Sorge?!
Ein Vortrag über eine pessimistische Weltsicht und die Schönheit der biblischen Prophetie

Pfarr­ge­mein­de­rat Hen­gers­berg und Katho­li­sche Erwach­se­nen­bil­dung luden ver­gan­ge­nen Mitt­woch zum Vor­trag Des hod scho da Mühl­hi­asl gsogt‘ ein. Anhand der all­ge­mein gut bekann­ten Tex­te erläu­ter­te der Refe­rent Bern­hard Sutt­ner aus Wind­berg die The­men Zukunfts­schau, Hell­se­he­rei, Wahr­sa­ge­rei und Pro­phe­zei­un­gen. Dabei war es Herrn Sutt­ner ein Anlie­gen, Ängs­te vor den unheil­ver­kün­den­den Vor­her­sa­gen abzu­bau­en und vor Miss­brauch der­sel­ben zu war­nen. 58 Zuhö­rer ver­folg­ten sehr inter­es­siert die — als Denk­an­stö­ße gedach­ten — Aus­füh­run­gen des Referenten.

Dass es die Per­son des Mühl­hi­asl tat­säch­lich gege­ben hat, ist nicht zu bele­gen. Der ver­mut­lich 1753 in Hun­der­dorf bei Strau­bing gebo­re­ne Mat­thä­us Lang sei es gewe­sen, mei­nen man­che. Ande­re ver­or­ten den Wald­pro­phe­ten’ im Raum Zwie­sel. Bewei­se für sein Leben gibt es nicht. Die münd­lich über­lie­fer­ten und von Pfar­rer Lands­tor­fer gesam­mel­ten Pro­phe­zei­un­gen wur­den erst­mals 1923 vom Strau­bin­ger Tag­blatt ver­öf­fent­licht. Dies fiel in die Zeit der gro­ßen Welt­wirt­schafts­kri­se nach dem ers­ten Welt­krieg und nähr­te die dama­li­ge pes­si­mis­ti­sche Stimmung.

Der Refe­rent (und mit ihm auch ande­re) nei­gen fol­gen­der Deu­tung zur Ent­ste­hung der Pro­phe­zei­un­gen zu:

Im ein­fa­chen Volk ver­brei­tet sich im 19. Jahr­hun­dert viel­fach Zukunfts­pes­si­mis­mus auf­grund ver­schie­de­ner ver­stö­ren­der Ereig­nis­se in der Welt. So ist das Wald­ster­ben kein Phä­no­men der Neu­zeit. Schon frü­her sah der Hoch­wald aus „‚wia an Bet­tel­mann sein Rock‘. Grund war der immens hohe Holz­ver­brauch durch die Glas­hüt­ten. Die­se und ande­re Beob­ach­tun­gen, wie z. B. ers­te Flug­ver­su­che durch Men­schen oder das ers­te Dampf­schiff auf der Donau, wur­den durch Hau­sie­rer auch in ent­le­ge­ne Orte ver­brei­tet und sorg­ten viel­fach für Ver­un­si­che­rung, sogar Angst in der länd­li­chen Bevöl­ke­rung. So ent­stan­den und ver­brei­te­ten sich nach Mei­nung von Wis­sen­schaft­lern wie Pro­fes­sor R. Hal­ler die Pro­phe­zei­un­gen, die dem Mühl­hi­asl zuge­schrie­ben wurden.

Herr Sutt­ner warn­te in sei­nem Vor­trag vor den gro­ßen Gefah­ren der Pro­phe­tie, auch Hell­se­he­rei oder Wahr­sa­ge­rei genannt. Ins­be­son­de­re nega­tiv behaf­te­te Vor­aus­sa­gen füh­ren oft zu der wis­sen­schaft­lich viel­fach beleg­ten self ful­fil­ling pro­phe­cy‘ (sich selbst erfül­len­de Pro­phe­zei­ung): Erwie­se­ner­ma­ßen gesun­de Men­schen star­ben an einer Krank­heit, die ihnen vor­her­ge­sagt wur­de, Ehen schei­ter­ten, weil gro­ße Pro­ble­me pro­phe­zeit wurden.

Der Refe­rent regt an, sich statt­des­sen mit der bibli­schen Pro­phe­tie zu beschäf­ti­gen. Die­se will den Unter­gang auf­hal­ten, will, dass Men­schen sich ändern oder ihre (Um-) Welt verbessern.

Die ent­schei­den­de Fra­ge für einen Chris­ten am Ende sei­nes Lebens ist nach Mei­nung des Refe­ren­ten: Was hast du getan? Hast du Nack­te beklei­det, Trau­ri­ge getrös­tet usw. (Mat­thä­us­evan­ge­li­um)?

Herrn Sutt­ner gelang es mit sei­nen per­sön­lich und aus­glei­chend for­mu­lier­ten Dar­le­gun­gen, sei­ne Zuhö­rer zum Nach­den­ken zu bringen.

Der eine oder die ande­re haben mög­li­cher­wei­se eine ande­re Sicht­wei­se auf unheil­ver­kün­den­de Pro­phe­zei­un­gen bekom­men und kön­nen die Mei­nung des Vor­tra­gen­den nach­voll­zie­hen. Die Vor­her­sa­gun­gen des Mühl­hi­asl sind even­tu­ell ein­fach Aus­druck von Ängs­ten und Sor­gen der dama­li­gen Bevöl­ke­rung gewesen.

-Text: Chris­ti­ne Krem­hel­ler, Bild: LM

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