"Warum ich immer noch in der Kirche bin" oder "Was uns ohne Christentum fehlen wird"

Hengersberg Pfarrverband am 13.03.2024

240307 Warum wir noch in der Kirche

Pfar­rer Dr. Wer­ner Kon­rad aus Viech­tach sprach auf Ein­la­dung des Pfarr­ge­mein­de­ra­tes Hen­gers­berg in Koope­ra­ti­on mit der Katho­li­schen Erwach­se­nen­bil­dung im Land­kreis Deg­gen­dorf über den Mit­glie­der­schwund in der katho­li­schen (und sicher auch der evan­ge­li­schen) Kir­che. Vor zahl­rei­chen Gäs­ten leg­te er in fas­zi­nie­ren­der, frei­er Rede dar, welch gro­ßer Ver­lust sei­ner Mei­nung nach die Ero­si­on an Reli­gi­on, Chris­ten­tum und Kir­che dar­stellt und noch mehr in der Zukunft bedeu­ten wird.
Vor der von Frank­reich aus­ge­hen­den Auf­klä­rung im 18. Jahr­hun­dert hat­te die Kir­che eine Mono­pol­stel­lung inne, sicher wur­de die­se vom Kle­rus auch miss­braucht, um ihre Macht zu fes­ti­gen.
Zuneh­mend setz­te sich ein Plu­ra­lis­mus an Mei­nun­gen durch und der Mensch wur­de zum Maß aller Din­ge (Huma­nis­mus) mit bis heu­te andau­ern­den, zuneh­mend grö­ßer wer­den­den Aus­wir­kun­gen auf Krea­tur und Natur, so dass die reel­le Gefahr der Zer­stö­rung unse­rer Lebens­grund­la­gen auf der Erde besteht.
Hin­zu kommt der Hedo­nis­mus, d. h. der Mensch strebt nur nach Genuss, Glück und Freu­de bzw. Lust­erfül­lung; Schmerz, Kum­mer und Leid dage­gen sol­len ver­mie­den wer­den.
Dage­gen steht die Reli­gio­si­tät, die Ehr­furcht und Demut vor Gott, Mit­mensch und Schöp­fung aus­zeich­net. Der Refe­rent sprach dabei sehr deut­lich an, dass im Namen von Reli­gio­nen aber auch viel Grau­en­vol­les ver­übt wur­de und noch wird.
Unser Chris­ten­tum begrün­det sich auf den Men­schen Jesus von Naza­reth, der ein Pro­phet und Pro­vo­ka­teur war. Er wand­te sich den Men­schen an den Rän­dern der Gesell­schaft zu: Armen, Sün­dern, Pro­sti­tu­ier­ten…
Inso­fern begrün­de­te das Chris­ten­tum die ele­men­ta­ren Men­schen­rech­te. Jeder Mensch ist wert­voll und von Gott geliebt, ganz ohne eige­nes Dazu­tun und unab­hän­gig von sei­ner Leis­tung — eine wahr­lich revo­lu­tio­nä­re Gesin­nung.
Jesus woll­te ganz sicher kei­ne Kir­che grün­den, beton­te Dr. Kon­rad. Aber ohne die Insti­tu­ti­on Kir­che wäre Jesus längst ver­ges­sen und es gäbe das Chris­ten­tum nicht.
Die Kir­che schenkt ihren Mit­glie­dern eine wun­der­schö­ne Lit­ur­gie mit groß­ar­ti­ger Kir­chen­mu­sik und herr­li­che Kunst in Form von Got­tes­häu­sern ver­schie­dens­ter Stil­epo­chen. Das sozi­al-kari­ta­ti­ve Enga­ge­ment der Kir­che in der Cari­tas, bei den Tafeln oder für Flücht­lin­ge ist enorm wert­voll. Die Seel­sor­ge der haupt­amt­li­chen Mit­ar­bei­ter hilft unzäh­li­gen Men­schen in schwie­ri­gen Lebens­si­tua­tio­nen, in hohem Maße z. B. beim Tod eines lie­ben Ange­hö­ri­gen oder Freun­des.
Das Resü­mee des Refe­ren­ten und wohl auch der Zuhö­rer war, dass das Schwin­den von Reli­gi­on, Glau­be und Kir­che in unse­rer Gesell­schaft ein gro­ßer Ver­lust ist. Die Zeit der Volks­kir­che ist vor­bei.
In der anschlie­ßen­den regen Dis­kus­si­on wur­de deut­lich, wie sehr die Zuhö­rer mit ihrer Kir­che rin­gen, aber trotz­dem an ihr fest­hal­ten.
Die Bil­dungs­be­auf­trag­te der Pfar­rei Hen­gers­berg, Chris­ti­ne Krem­hel­ler, bedank­te sich bei Wer­ner Kon­rad für einen berei­chern­den Abend mit unter­schied­li­chen, per­sön­li­chen Sicht­wei­sen auf das Thema.

Chris­ti­ne Kremheller

240307 Warum wir noch in der Kirche

Refe­rent Dr. Kon­rad mit Chris­ti­ne Krem­hel­ler, Foto Josef Kremheller.

Weitere Nachrichten

Shared image 19
21.04.2025

Erstkommunionkinder legen erste Heilige Beichte ab

Erstkommunionkinder legen erste Heilige Beichte ab

Fertiges Brot
21.04.2025

„Kommt und esst“ – Unsere Kommunionkinder auf dem Weg zur Erstkommunion

„Kommt und esst“ – Unsere Kommunionkinder auf dem Weg zur Erstkommunion

Fastenessen
Weltkirche
25.03.2025

Fastenessen in Frohnstetten mit Vortrag zum Freiwilligenjahr in Tansania mit Katharina Eichinger

Heidi Laubscher begrüßte im vollbesetzten Saal des Dorfwirts in Frohnstetten die Referentin Katharina…