Kirche vor Ort

Adventliches Mysterienspiel in der Frauenbergkirche begeistert die Besucher

Hengersberg Pfarrverband am 07.12.2024

IMG 7684 M Kandler
Foto: M.Kandler

Advent­li­ches Mys­te­ri­en­spiel in der Frau­en­berg­kir­che begeis­tert die Besu­cher
Unter dem Titel: Sein Name wird sein: Gott mit uns!“ fand in der Frau­en­berg­kir­che ein beein­dru­cken­des advent­li­ches Mys­te­ri­en­spiel statt, das die Besu­cher in eine tief­ge­hen­de und medi­ta­ti­ve Aus­ein­an­der­set­zung mit der bibli­schen Stamm­baum­ge­schich­te Jesu führ­te. Das Stück, das unter der Regie von Andrea Wirth mit einer Grup­pe bibli­scher Erzäh­ler und Erzäh­le­rin­nen ein­ge­übt und vom Kir­chen­chor Hen­gers­berg mit Bern­hard Falk musi­ka­lisch beglei­tet wur­de, fand gro­ßen Anklang bei den zahl­rei­chen Gäs­ten.
Wer einen Stamm­baum erstellt, fragt nach sei­ner Her­kunft, sei­nem Erbe, sei­nen Wur­zeln“, begrüß­te Andrea Wirth das Publi­kum. Mit die­sen Wor­ten stell­te sie das zen­tra­le The­ma des Spiels vor – die Fra­ge nach den Ursprün­gen des Glau­bens an Jesus Chris­tus. Der Evan­ge­list Mat­thä­us (Julia Gsödl) beginnt sein Evan­ge­li­um mit einem lan­gen Stamm­baum, der Jesus als den ver­hei­ße­nen Mes­si­as zeigt, der aus der Linie von Abra­ham (dar­ge­stellt von Peter Abart) und David stammt. Doch was pas­siert mit den Figu­ren, die nicht in die­sen geord­ne­ten“ Stamm­baum pas­sen? Was ist mit den Frem­den, den Frau­en und den Men­schen, die nicht aus dem jüdi­schen Geschlecht stam­men?
In Ger­trud Wim­mers Mys­te­ri­en­spiel kom­men genau die­se außer­ge­wöhn­li­chen Per­so­nen zu Wort. Die Geschich­te ent­fal­tet sich durch die Erzäh­lun­gen von vier Frau­en aus dem Alten Tes­ta­ment, deren Schick­sa­le Teil des Stamm­baums Jesu sind – und die für ihre außer­ge­wöhn­li­chen Taten und Ent­schei­dun­gen bekannt wurden.

Tamar, Rahab, Ruth und Bats­eba
Die ers­te die­ser Frau­en ist Tamar (gespielt von Ire­ne Stock), die ihren Schwie­ger­va­ter über­lis­tet und auf die­se Wei­se Mut­ter des Perez wird. Es folgt Rahab (Andrea Bern­rei­ter), eine Dir­ne aus Jeri­cho, die sich gegen ihr eige­nes Volk stellt und den Israe­li­ten hilft, wodurch sie selbst geret­tet wird. Rahab ist die Mut­ter des Sal­mon. Als nächs­tes tritt Ruth (Clau­dia Bau­riedl) auf, eine Moa­bi­te­rin, die nach Isra­el zieht, um ihrer Schwie­ger­mut­ter Noo­mi bei­zu­ste­hen, und durch ihre Hei­rat mit Boas die Mut­ter des Obed wird. Schließ­lich wird die Geschich­te von Bats­eba (Bri­git­te Eichin­ger) erzählt, die mit König David (Flo­ri­an Spann) einen Ehe­bruch beging, doch spä­ter durch sei­ne Reue zur Mut­ter von Salo­mo wird.
Die­se Geschich­ten von Frau­en, die in den Augen ihrer Zeit Außen­sei­ter waren, fügen sich zu einer Bot­schaft zusam­men: Was gering ist in die­ser Welt, hat Gott erwählt, um zu beschä­men, was groß ist“, so lau­tet das zen­tra­le Mot­to des Spiels. Der Engel (Cori­na Wand­in­ger) ver­kün­det: Eure krum­men Wege mache ich gera­de.“ Der medi­ta­ti­ve Tanz, der die Geschich­ten der Frau­en beglei­tet, bringt die­se Bot­schaft auf ein­drucks­vol­le Wei­se zum Aus­druck – das Ein­zel­ne, Ver­streu­te kann sich zu einem sinn­vol­len Gan­zen vereinen.

Pro­phet Jesa­ja und die Ver­heißung des Imma­nu­el
Der zwei­te Teil des Spiels wid­met sich der Pro­phe­zei­ung des Jesa­ja (Andrea Wirth), der den König Ahas (Flo­ri­an Kand­ler) vor einer dro­hen­den Bela­ge­rung durch frem­de Köni­ge in sei­nem Ver­trau­en auf Gott bestär­ken will. Ahas, ängst­lich und klein­gläu­big, will den Ewi­gen nicht auf die Pro­be stel­len, doch Jesa­ja ver­kün­det ihm das Zei­chen Got­tes: Seht, die jun­ge Frau wird schwan­ger wer­den und einen Sohn zur Welt brin­gen, und sie wird ihm den Namen Imma­nu­el geben – Gott ist mit uns!“
Die­se ver­hei­ße­ne Bot­schaft wird von Carl Orffs Lied Tau­et ihr Him­mel, fern aus den Höhen, reg­net ihr Wol­ken“ kraft­voll von Chor und Instru­men­ta­lis­ten ein­ge­lei­tet und lei­tet die Erzäh­lung auf die letz­te, ent­schei­den­de Etap­pe hin.

Die Erfüllung der Ver­heißung
Im letz­ten Teil des Spiels tritt Josef (Max Aigner) auf, der Ver­lob­te Mari­as. Wäh­rend Maria (Doris Rauch) die Figu­ren des Alten Tes­ta­ments umarmt, erzählt Josef von sei­nem inne­ren Zwie­spalt und sei­ner Ent­schei­dung, Maria trotz der unge­wöhn­li­chen Umstän­de ihres Kin­des zu sich zu neh­men. Der Engel spricht zu ihm im Traum und gibt ihm die Wei­sung, Maria als sei­ne Frau zu sich zu neh­men, da die Ver­hei­ßung des Pro­phe­ten nun in Erfül­lung geht. In der gemein­sa­men Sze­ne von Maria und Josef wird die Erfül­lung der Ver­hei­ßung ver­kün­det: Gott ist mit uns.“
Der Chor ver­tieft die­se Bot­schaft mit dem Lied In tie­fer Nacht trifft uns die Kun­de: Der Lauf des Mor­gen­sterns beginnt“, einem Text von Huub Oos­ter­huis. Ein letz­ter Auf­tritt des Pro­phe­ten Jesa­ja erin­nert das Volk dar­an, auf das hel­le Licht“ zu schau­en, das ihnen gebracht wird.
Abschlie­ßend erklingt das bekann­te Weih­nachts­lied Es ist ein Ros‘ ent­sprun­gen“, in einer neu­en und leben­di­gen Umset­zung, die die Weih­nachts­bot­schaft in fri­schem Klang und Far­be präsentiert.

Ein Abend der Besin­nung und Freu­de
Der lang­an­hal­ten­de Applaus für die Dar­stel­ler, Sän­ger und Instru­men­ta­lis­ten Sabri­na Schos­ser (Flö­te) und Valen­tin Hol­zer (Schlag­werk) zeig­te, wie sehr die Zuhö­rer von der The­ma­tik und der Musik berührt waren. Das Mys­te­ri­en­spiel bot nicht nur eine tief­ge­hen­de Refle­xi­on über die bibli­sche Geschich­te und die Bedeu­tung des Stamm­baums Jesu, son­dern auch eine ergrei­fen­de musi­ka­li­sche Dar­bie­tung, die die alt­ver­trau­te Bot­schaft in einer neu­en, kraft­vol­len Form erstrah­len ließ. Die Zuschau­er ver­lie­ßen die Kir­che in einem Zustand der Besin­nung und Freu­de und wur­den ein­ge­la­den, die Bedeu­tung der Advents­zeit und der bevor­ste­hen­den Weih­nachts­ta­ge in einem neu­en Licht zu sehen.

Text: Julia Gsödl und Andrea Wirth
Fotos: A.Wirth, L.Kurz, M.Kandler, V.Bauriedl

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