Sein Name wird sein „Gott mit uns“ - ein adventliches Mysterienspiel*
Sonntag, 24.11.24 um 17.00 Uhr in der Frauenbergkirche mit Kirchenchor und biblischen Erzählern.
Am Nachmittag des Christkönigssonntags – zwischen den Kirchenjahren – laden wir ein zu einer besonderen vor-adventlichen Feier mit Musik und biblischem Spiel.
Der Titel unseres Mysterienspiels „Sein Name wird sein ‚Gott mit uns‘“ ist dem Matthäus-Evangelium entnommen. Mit diesen Worten kündigt dort der Engel des Herrn dem Josef im Traum die Geburt Jesu durch Maria, seine Verlobte, an.
Inhalt des Spiels ist der Stammbaum Jesu am Beginn des Matthäus-Evangeliums.
Es begegnet uns darin eine lange Liste fremdartiger, aber auch einiger bekannter Namen. Dem Evangelisten geht es bei dieser Aufzählung nicht um eine historisch exakte biologische Geschlechterfolge. Er möchte vielmehr die Geschichten der Vorfahren Jesu in Erinnerung rufen: vom Anfang mit Abraham über den Höhepunkt bei König David und den katastrophalen Tiefpunkt des Exils in Babylon bis hin zum Kommen des verheißenen Messias. Der Evangelist erwähnt in der Ahnenreihe Jesu auch Frauen, die für unser Empfinden so gar nicht dort hineinpassen wollen:
Nicht-Israelitinnen, also Fremde, darunter eine kinderlose Witwe, eine Hure, eine Ehebrecherin. Mit List und Tücke und auf durchaus krummen Wegen kommen sie zu ihrer Rolle im Stammbaum Jesu. Das löst Irritationen aus, das sprengt Grenzen. In die planvolle, geordnete männliche Geschichte bricht Unerwartetes, Unvermutetes, Anstößiges ein. Und genau darin ereignet sich die Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen.
Im Evangelium des Matthäus nimmt Josef eine besonders wichtige Stellung ein. In der herausfordernden Situation mit Maria, seiner Verlobten und dem messianischen Kind kommt es für ihn auf das Hören und auf das Handeln an. Sein ungläubiges Gegenbild im Stammbaum ist König Ahas, der weder hören noch handeln will.
In unserem geistlichen Spiel kommen diese außergewöhnlichen Gestalten der Ahnenreihe Jesu zu Wort. Szenisch wird die Frohe Botschaft des Stammbaums sichtbar und hörbar gemacht:
„Was gering ist in dieser Welt, hat Gott erwählt, um das zu beschämen, was groß ist.“
Viele unserer vertrauten Lieder der Adventszeit schlagen die Brücke vom Evangelium zu unserem heutigen Leben. Chor und Instrumentalisten schaffen uns einen Klang-Raum der Besinnung und Teilnahme.
Der Stammbaum Jesu kann uns neu den Blick öffnen für unseren eigenen Weg als Christinnen und Christen: Wir dürfen offen und auf Überraschungen gefasst sein und wir dürfen im Neuen, im Unvermuteten, im Irritierenden und auch in allem Befremdlichen Signale der Nähe Gottes erkennen.
Andrea Wirth
*Nach einer Vorlage von Gertrud Wimmer (1924−1988) bis 1986 Dozentin für Neues Testament und Kirchengeschichte an der Fachhochschule München/Eichstätt; überarbeitet und neu herausgegeben von Markus Eham und Martin Liebau, EOS – Verlag, St. Otilien 2009