Vorträge

Dr. Walter Bartens beim Hengersberger Forum

Hengersberg Pfarrverband am 27.02.2025

Dr Bartens

Allein und krank - wie Einsamkeit der Gesundheit schadet.

Zum dritten Vortrag der Reihe gem I einsam des Hengersberger Forums konnte Peter Abart den bekannten Journalisten, Buchautor und Arzt Dr. Walter Bartens in der Aula der Mittelschule Hengersberg begrüßen.

Dieser zeigte im Laufe des Abends an vielen Beispielen auf, dass Einsamkeit krank macht. So konnte anhand von Studien nachgewiesen werden, dass Waisenkinder in Rumänien, die unter dem Ceaușescu-Regime körperlich, vor allem aber seelisch vernachlässigt wurden und nach dem Ende des Regimes von guten und sicheren Familien aufgenommen wurden, im Vergleich zu anderen Kindern/Jugendlichen deutlich häufiger krank werden.

Eine Umfrage der Techniker-Krankenkasse 2024 ergab, dass sich 60% der Befragten einsam fühlten, davon 35% manchmal und immerhin 4%. Auffällig war, dass der Anteil bei den 14- bis 35-Jährigen höher war.

Seriöse Studien haben gezeigt, dass nicht nur Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen und Übergewicht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen, sondern auch das Gefühl der Einsamkeit. Wenn Menschen sich nicht verstanden fühlen, das Gefühl haben, ausgeschlossen zu sein oder nicht gesehen zu werden, heilen Wunden langsamer und sie sind anfälliger für Infektionen. Aus diesen Beobachtungen lässt sich eindeutig ableiten, dass Einsamkeitsgefühle ungesund sind.

Auch in der Medizin kann man beobachten, dass ein Befund nicht immer das Befinden des Probanden widerspiegelt. So gibt es MRT-Bilder der Wirbelsäule, die eine Auffälligkeit zeigen, von der ein Arzt oder eine Ärztin sagen kann, diese Person muss Schmerzen haben, was aber nicht der Fall ist. Und umgekehrt. Menschen haben Schmerzen, aber man findet keine organische Ursache.

Warum die Einsamkeit in jungen Jahren zunimmt, führt der Referent auf mehrere Ursachen zurück. Zum einen die Isolation während der Corona-Zeit, die Zunahme von Kontakten über soziale Medien, den Trend zur Selbstoptimierung und die zunehmende Psychiatrisierung der Gesellschaft.

Abschließend ermutigte er die Anwesenden, etwas gegen die Einsamkeit zu tun, auch bei sich selbst. Er empfahl allen, Beziehungen zu pflegen.

Nach dem kurzweiligen und interessanten Vortrag nahm sich der Referent noch ausgiebig Zeit für die Fragen und Anregungen der Anwesenden.

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