St. Michael, Rohrberg, Hengersberg

Pfarrkirche St. Michael

Die Pfarrkirche erhebt sich auf dem Rohrberg über der Marktgemeinde

Geschichte und Architektur

Die Kir­che wur­de in der Zeit um 1590 durch Abt Bern­hard Hilz von Nie­der­al­taich erbaut. Sie liegt weit­hin sicht­bar auf dem Rohr­berg und beherrscht zusam­men mit der Frau­en­berg­kir­che Mariä Him­mel­fahrt das Orts­bild. Auf dem Platz stand frü­her eine Burg, die durch den Minis­te­ria­len der Gra­fen von Bogen, Alt­mann von Hen­gers­berg als Süh­ne­stif­tung an das Klos­ter Nie­der­al­taich­ über­ge­ben wur­de. Ver­mut­lich kurz danach wur­de die ers­te Kir­che erbaut, deren Turm beim Neu­bau von 1590 wie­der­ver­wen­det wur­de. Der obe­re Teil mit Spitz­helm stammt von 1849. Die Stu­cka­tu­ren und Decken­ge­mäl­de wur­den 1908 geschaf­fen. Die statt­li­che Kir­che besteht aus dem Lang­haus und dem leicht ein­ge­zo­ge­nen, poly­go­nal geschlos­se­nen Chor mit gemein­sa­mem Dach. Sie wur­de in einem Misch­mau­er­werk aus Bruch­stein und Back­stein aus­ge­führt; ver­putzt sind nur die Lisen­en des Lang­hau­ses zwi­schen den hohen Rund­bo­gen­fens­tern und die Eck­qua­de­rung des Chor­schlus­ses, der fens­ter­los und durch Nischen geglie­dert ist. 

Das weit­räu­mi­ge Inne­re mit vier Ach­sen ist durch ein Ton­nen­ge­wöl­be mit Stich­kap­pen über Pilas­tern ­ge­schlos­sen. Der Chor besteht aus drei enge­ren Ach­sen und schließt mit fünf Sei­ten eines Zwölf­ecks. Die Wand­glie­de­rung und die Wöl­bung ent­spre­chen denen im Schiff. 

Die zwei­mal ver­än­der­te Kir­che zeigt nur noch bedingt den Ein­druck eines Renais­sance­bau­werks. Eine Beson­der­heit sind die sehr schma­len Poly­gon­fel­der des Cho­res, die mit Nischen anstel­le von Fens­tern ­aus­ge­stal­tet sind. Die star­ke Ein­zie­hung des Chor­bo­gens bewirkt eine Zäsur im Raum. 

Die neu­ba­ro­cke Stu­cka­tur mit rus­ti­kal geschnit­te­nen Kapi­tel­len und geschweif­ten Rah­men der Decken­ge­mäl­de wur­de­ von Max Sey­wald aus Hen­gers­berg aus­ge­führt, die Bil­der stam­men von Leo­pold Kast­ner aus Wien. Die Gewöl­be­de­ko­ra­ti­on bewirkt eine Ver­un­klä­rung der Joch­rei­hung in dem frü­he­ren Renaissanceraum.

Ausstattung

Rohrberg Hengersberg Hochaltar Foto: Florian Kandler

Der Hoch­al­tar aus der Zeit um 1730/1740 wur­de 1814 aus der pro­fa­nier­ten Fran­zis­ka­ner­kir­che zu Kel­heim ange­kauft. Der statt­li­che, mar­mo­rier­te Säu­len­auf­bau ist mit einem bizarr geschweif­ten Gebälk und mehr­tei­li­gen Volu­ten­bö­gen ver­se­hen, die zum Alta­r­aus­zug über­lei­ten. Seit­lich sind Schnitz­fi­gu­ren der Hei­li­gen Wolf­gang und Gott­hard auf­ge­stellt. Das Altar­blatt aus dem Jahr 1841 von Josef Holz­mai­er zeigt die Kreu­zi­gung Chris­ti, ein beacht­li­ches Werk der naza­re­ni­schen Male­rei, das sowohl im Figu­ren­stil wie auch in der aka­de­misch geglät­te­ten Mal­wei­se his­to­ri­sie­rend aus­ge­rich­tet ist.

Rohrberg Hengersberg Kanzel Foto: Florian Kandler

Die klas­si­zis­ti­sche Kan­zel von Chris­ti­an Jor­han dem Jün­ge­ren wur­de 1825 auf­ge­stellt. Sie besteht aus einem wür­fel­för­mi­gen Kor­pus mit­ein­ge­zo­ge­nen Run­de­cken und zeigt ver­sil­ber­te Reli­efs der Evan­ge­lis­ten und des hei­li­gen Petrus. Die Sedi­li­en­wand mit Figu­ren der Evan­ge­lis­ten stammt aus der Zeit um 1765/1770.

Rohrberg Hengersberg Kreuzigungsgruppe Foto: Florian Kandler

Eine bedeu­ten­de Kreu­zi­gungs­grup­pe an der Lang­haus­süd­wand stammt vom Beginn des 18. Jahr­hun­derts. Die zuge­hö­ri­ge Johan­nes­fi­gur ist ver­schol­len. Die Fas­sung wur­de unter Ein­be­zie­hung erhal­te­ner Ori­gi­nal­par­tien rekon­stru­iert. Die über­le­bens­gro­ßen Schnitz­fi­gu­ren gehö­ren zu den bedeu­tends­ten Wer­ken der spät­ba­ro­cken Bild­hau­er­kunst in Bay­ern. Die über­läng­te Gestalt der Maria ist pathe­tisch bewegt dar­ge­stellt in Gegen­wen­dung des erho­be­nen Kop­fes und der aus­ge­streck­ten Hän­de, die das Trä­nen­tuch umklam­mern. Der Kör­per ist ver­hüllt von dem wehen­den Man­tel mit ver­schlun­ge­nen Wir­beln. Die strit­ti­ge Datie­rung berei­tet auch des­halb Schwie­rig­kei­ten, weil die Grup­pe durch Merk­ma­le gekenn­zeich­net ist, die auf die spä­tes­te Zeit der nie­der­baye­ri­schen goti­schen Bild­haue­rei hindeuten.

Die Sei­ten­al­tä­re aus der Zeit um 1725 stan­den bis zur Säku­la­ri­sa­ti­on im Klos­ter Nie­der­al­t­eich und wur­den vom Lai­en­bru­der Pir­min Tobi­a­schu gefer­tigt und mit Ban­del­werk­ge­schmückt. Statt der ursprüng­li­chen Gemäl­de ent­hal­ten sie heu­te Schnitz­fi­gu­ren der Madon­na und der hei­li­gen Mar­ga­re­ta. Am Mari­en­al­tar sind Assis­tenz­fi­gu­ren der Hei­li­gen Johan­nes Bap­tist und Jako­bus Maior­aus der Zeit um 1760 auf­ge­stellt. In den pre­ziö­sen Bewe­gungs­mo­ti­ven undin der sen­si­blen Cha­rak­te­ri­sie­rung der Gesich­ter wie auch in der Behand­lung der Details wie der Haar­lo­cken ist der Stil Chris­ti­an Jor­hans des Älte­ren unzwei­fel­haft zu erkennen. 

Das Grab­denk­mal für Hen­ri­ka Anto­nia von Schoen­hub († 1768) im Chor besteht aus einer Mar­mor­plat­te in rei­chem Roko­­ko-Hol­z­rah­­men und zeigt seit­lich zwei Füll­hör­ner, aus denen gerüs­te­te Rit­ter aufsteigen. 

Die Orgel ist ein Werk von Wil­helm Stö­berl aus dem Jahr 1979 in einem Gehäu­se von 1734 mit 23 Regis­tern auf zwei Manua­len und Pedal.

Rohrberg Hengersberg Patron Michael Foto: Florian Kandler
Der Patron der Pfarrkirche: Der hl. Erzengel Michael
Rohrberg Hengersberg Altarraum
Rohrberg Hengersberg Mittelaltar